Heutzutage gibt es viele falsche Vorstellungen und Missverständnisse in Bezug auf Elektro-Lkw. Viele davon betreffen die Batterien und die mit ihnen einhergehenden Umweltbelastungen. Um fundierte Entscheidungen treffen und wohl durchdachte Investitionen tätigen zu können, sollte man in der Lage sein, Fakten von Mythen zu unterscheiden.
Die nachhaltige Umgestaltung des Verkehrssektors, mit dem Ziel, dem Klimaschutzabkommen von Paris zu entsprechen, ist eine Herausforderung, die in den kommenden zehn Jahren sowohl staatliche Entscheidungen und Vorschriften erfordern wird. Inzwischen schreitet die Elektrifizierung des Verkehrs weiter voran und das Angebot an emissionsfreien Nutzfahrzeugmodellen nimmt stetig zu. Die Batterien leisten hierzu einen wichtigen Beitrag, wobei sich jedoch die Frage stellt, wie nachhaltig sie wirklich sind.
Hier ist eine Liste gängiger Mythen über Batterien für Elektro-Lkw:
Im Betrieb sind die Auswirkungen von elektrisch angetriebenen Lkw auf das Klima zwar sehr gering, aber dafür sind sie bei der Produktion etwas höher. Der Grund hierfür ist, dass das Herstellungsverfahren für die Batteriezellen energieaufwendiger ist, weshalb die aus der Produktion eines Elektrofahrzeugs resultierende Klimabelastung deutlich höher ist als bei einem vergleichbaren Dieselfahrzeug. Wenn die Batterie des Elektro-Lkw jedoch mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern betrieben wird, ist die durch ihn verursachte Klimabelastung bereits nach 100.000 km geringer als bei dem Diesel-Lkw, wobei diese Strecke häufig in unter einem Jahr zurückgelegt wird.
Man sollte daher unbedingt eine Ermittlung der Ökobilanz vornehmen, bei der die Umweltbelastungen über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs und nicht nur während der Produktionsphase betrachtet werden. Gleichzeitig wird in die Produktion von Batterien mit 100 % erneuerbarer Energie investiert, bei der in den letzten Jahren große messbare Fortschritte erzielt wurden.
Der Klimavorteil eines Elektrofahrzeugs hängt vom Zugang zu Ökostrom ab. In Ländern ohne Zugang zu grünem Strom wird es keinen Klimavorteil geben. Es gibt jedoch noch einige weitere wichtige Umweltfaktoren, die bei Elektrofahrzeugen zu beachten sind. Diese sind beispielsweise das Entfallen von Abgasemissionen, die Lärmreduzierung, eine bessere Arbeitsumgebung, eine erhebliche Verbesserung der lokalen Luftqualität sowie die Möglichkeit, Waren in Null-Emissions-Zonen zu transportieren.
Außerdem nimmt der Zugang zu grünem Strom auf der ganzen Welt stetig zu. 2020 stieg der Anteil erneuerbarer Energien in der EU von 34 % in 2019 auf 37 % und der weltweite Anteil erneuerbarer Energien betrug 29 % gegenüber 27 % in 2019. 2021 beschleunigte sich der Anstieg bei Strom aus regenerativen Energien weltweit schneller denn je. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) sollen erneuerbare Energien bis 2026 fast 95 % des Anstiegs der globalen Stromkapazität ausmachen.
Beides ist heutzutage möglich und die Entwicklung sowie die Investitionen in diesem Bereich schreiten zusammen mit den Batterievolumen voran. Des Weiteren gibt es auf der ganzen Welt neue Rechtsvorschriften, wie beispielsweise die Batterierichtlinie in Europa, die die Verantwortung eines Herstellers in Bezug auf Wiederverwendung und Recycling umreißen. Erreicht die Kapazität einer Lkw-Batterie einen bestimmten Schwellenwert, kann sie auf kürzeren Strecken oder in Fahrzeugen mit leichteren Transportaufgaben eingesetzt werden.
Wenn die Batteriekapazität unter den Schwellenwert für die Nutzbarkeit der Batterie gefallen ist, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel die Wiederaufbereitung der Batterie, um sie wieder in den Neuzustand zu versetzen. Auch von der Aufarbeitung der Batterie oder ihrer Wiederverwendung in Energiespeichern für Haushalte oder die Industrie wird erwartet, dass sie eine große Rolle spielen wird. Das Recycling wird der letzte Schritt sein, um die wertvollen Werkstoffe der Batterie anderweitig zu nutzen.
Ein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug und ein Elektrofahrzeug mit Brennstoffzellentechnologie ergänzen sich gegenseitig und man wird beide Technologien benötigen, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Die besten Lösungen weisen Unterschiede hinsichtlich der verschiedenen Transportarten, der Kundenbedürfnisse und der lokalen Voraussetzungen auf, wie etwa der Infrastruktur.
Für die energieintensivsten Aufgaben, beispielsweise im Schwerlast- und im Fernverkehr, stellen Elektro-Lkw mit Brennstoffzellen eine abgasfreie Alternative dar, die den langfristigen Anforderungen an Produktivität und Nachhaltigkeit gerecht werden. Elektro-Lkw mit Brennstoffzellenantrieb sind derzeit jedoch noch nicht im großen Umfang verfügbar sondern werden erst in den kommenden Jahren verstärkt verfügbar sein. Batteriebetriebene Lkw hingegen sind bereits sehr wettbewerbsfähig und können in nur wenigen Jahren rentabler sein als Dieselfahrzeuge.
Die Energiekapazität der Batterien ist ein entscheidender Faktor im Hinblick auf die Reichweite des batteriebetriebenen Fahrzeugs. Durch die ständige Weiterentwicklung der Batterien und den zunehmenden Ausbau der Ladeinfrastruktur kann bereits heute ein Großteil des Güterverkehrs in Europa mit batteriebetriebenen Lkw abgewickelt werden. Aus mehreren Gründen, einer davon ist das Klima, sollte man nicht länger mit weiteren grünen Investitionen warten.
Eine elektrische Batterie wird aus verschiedenen Rohstoffen hergestellt, von denen viele in Minen abgebaut werden. Eine wichtiger Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien ist Kobalt. Die Beschaffung dieses Materials hat in den letzten Jahren aufgrund von Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo, die von Amnesty International beklagt wurden, zu Kontroversen geführt. Seit mehreren Jahren arbeitet die Automobilindustrie daher nun schon zusammen, um die Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette sicherzustellen, damit die Lieferanten die Menschenrechte, den Umweltschutz und die Geschäftsethik einhalten und respektieren.
Die Auswirkungen von Kälte sind geringer als man vielleicht denken mag. Für manche Lkw gibt es Funktionen, mit denen die Batterien auf ihrer optimalen Betriebstemperatur (+25 Grad Celsius) gehalten werden können.
Für Volvo Trucks beispielsweise beträgt der Reichweitenverlust bei -10 Grad Celsius etwa 3 %. Bei -20 Grad Celsius verringert sie sich um etwa 10 %. Man muss bedenken, dass sich der Energieverbrauch bei kalter Witterung unabhängig vom Antriebsstrang durch das Heizen des Fahrerhauses erhöht und sich Kälte somit immer auf die Reichweite des Fahrzeugs auswirkt.
Es gibt gute Gründe für Hersteller, sich Sorgen um den Zugang zu einer Vielzahl von Mineralien zu machen. Kurzfristig ist nicht davon auszugehen, dass dies ein Problem darstellen wird. Langfristig hingegen müssen jedoch alternative Mineralien in Betracht gezogen, die benötigten Mengen reduziert und die Verwendung von recycelten Materialien erhöht werden.
Viele Unternehmen formulieren derzeit ehrgeizige Ziele für ihre Treibhausgasemissionen, die der Einhaltung des Pariser Abkommens dienen sollen, und batteriebetriebene Lkw sind ein Mittel zur Verwirklichung dieser Ziele.
Hier erfahren Sie mehr über Batterien und Elektro-Lkw. Außerdem können Sie die gesamte Umweltbilanz Ihres Lkw berechnen.